Italien September 2005: 
Schwaz - San Marino - Murlo - Bolsena-See - Populonia


Auch im September 2005 ging es wieder nach Italien, diesmal habe ich mich dabei auch auf die Spuren der Etrusker, dem Volk das ab 700 v.Chr. in Italien auftauchte und uns die Kultur gebracht hat, begeben.

Zuvor habe ich aber Station in Schwaz gemacht, dort gibt es es altes Bergwerk, das im Mittelalter Europas größtes Silberbergwerk war, und das wollte ich mir anschauen.
In das Bergwerk fährt man über den alten Erbstollen mit einer Bahn 800m tief in den Berg ein. Der Stollen ist gerade so groß, daß ein Mann darin stehen kann, nichts für Leute mit Platzangst.
Im Bergwerk "fährt" man
(zu Fuß) durch enge Stollen und größere ausgehauene Hallen. Die früheren  Arbeitsbedingungen werden erklärt, unterstützt von Filmen. An eindruckvollsten war für mich die alte "Wasserkunst", ein riesiges Wasserrad, mit dem das Wasser aus der Grube gepumpt wurde. Das funktioniert noch immer und wird bei der Führung in Bewegung gesetzt.

Die Besichtung des Bergwerks ist sehr empfehlenswert, kostet 15 Euro und dauert 90 Minuten. Eine Stunde muß etwa als Wartezeit zur nächsten Führung eingeplant werden.


Danach ging es über den Brenner nach Italien und am nächsten Tag habe ich mein erstes Ziel erreicht: San Marino. Aber San Marino ist dermaßen vom Kommerz und Kitsch versaut, daß man sich den Besuch sparen kann, ein einziger Touristenbasar. Der Campingplatz ist nur schwer zu finden, ein Wohnmobilstellplatz bei der Altstadt ohne jeden Service und viel zu teuer.

Dann ging es weiter in die Toskana. Die Fahrt führte über kleine Bergstraßen mit wundervollen Ausblicken. Einen schönen Campingplatz mit wunderbarem Aursblick und Schwimmbad habe ich Casciano bei Murlo (südlich von Siena) gefunden.

Murlo selbst ist eigentlich nur eine kleine Burg oder ein Gut. In der Nähe hat man etruskische Ruinen gefunden und die dortigen Funde sind in einem kleinen Museum ausgestellt. Außerdem gibt es dort ein kleines altes Bergwerk, das habe ich aber nicht besucht.

Nach drei Tagen bin ich zum Bolsena-See gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich Chiusi besucht. Auch dies war einmal eine Etrusker-Stadt und im archeologischen Museum gibt es viele wunderbare Stücke zu sehen: Vasen, Schmuck, Statuen, ......

In der Nähe der Stadt liegen einige Gräber, die aber normalerweise verschlossen sind. Vor einem Besuch sollte man im Museum fragen, ob/wann es möglich ist, diese anzusehen (von außen sieht man nichts, es sind Erdgräber). Unter der Stadt gibt es auch noch etruskische Kanäle, die besichtigt werden können, aber dies ist nur mit Führung zu bestimmten Zeiten möglich.

Capodimonte am Bolsena-See  ist ein netter kleiner Ort, dessen alter Kern auf einer Landzunge liegt. Ein großer Campingplatz  liegt direkt am See, ich habe auch einen Stellplatz direkt am Ufer bekommen. 

Der Bolsena -See  ist der Krater eines alten Vulkans, man sieht es auch am schwaten Ufersand. Er hat zwei kleine Inseln, auf einer -Bisentina- steht eine Kirche. Der See hatte für die Etrusker wahrscheinlich eine hohe Bedeutung, am See vermutet man das Haupt-Heiligtum, den Tempel des "Fanum Voltumnae", gefunden wurde es aber noch nicht.
Vor der Insel Bisentina wurde im 6.Jh die Königin Amalsuntha, Tochter des Gotenkönigs Theoderich, von ihrem Mitregenten Theodat ertränkt.


Auch dieses Mal habe ich den See mit dem Rad umrundet. In Bolsena (dem einstigen Volsinii)  habe ich die Überreste der etruskischen Stadtmauern im oberen Teil der Stadt gefunden. Von seiner großen etruskischen Vergangenheit macht Bolsena nicht viel Aufhebens, man scheint eher auf die mittelalterlichen Reste stolz zu sein, v.a. auf die Burg und die Kirche. In dieser Kirche hat angeblich ein "Blutwunder" stattgefunden, ein zweifelnder Priester brach die Hostie und Blut tropfte heraus. Aus diesem Anlaß hat Papst Urban IV. das Fronleichnams-Fest gestiftet.



Weiter nach Montefiascone. Da die Stadt wesentlich höher als die anderen Orte am See liegt, muß man kräftig in die Pedale treten, bis man dort ist.

Um Montesfiascone und seinen Wein rankt sich eine hübsche Geschichte: Ein deutscher Prälat namens Johannes Fugger soll auf seiner Italien-Reise einen Diener mit dem Auftrag vorgeschickt haben, überall den Wein zu kosten und an die Wirtshaustür, wo er gut ist "Est" (Er ist's) schreiben. Bei sehr gutem Wein "est est". In Montefiascone hat ihm der Wein so gut geschmeckt, daß er "Est Est Est" angeschrieben hat. Der Prälat fand dies Urteil bestätigt und hat sich dort an dem Wein zu Tode gesoffen. Deshalb liegt er dort begraben und der Wein des Ortes bis heute als "Est Est Est"vermarktet.  Ich habe ihn probiert, habe mich aber nicht zu Tode getrunken, sooo  gut ist er nun auch nicht.
Montefiascone hat einen Dom und eine hübsche Altstadt, der Besuch lohnt sich.


Drei Tage später ging es in Richtung Küste, mit einem kurzen Besuch von Tuscania und einem ausführlichen im parco archeologico des alten Vulci, einer der größten etruskischen Städte, nach deren Zerstörung wurde dort nie wieder etwas aufgebaut. In Vulci kann man die Überreste der Mauern, Häuser und Tempel sehen. Am besten erhalten ist ein großes Haus, hier kann man noch die Zimmer, Mosaikböden (mit Fußbodenheizung), Bäder und Kellerräume sehen. Auch die Kanalisation ist noch erhalten. Es gibt dort einen sehr romantischen kleinen See mit sehr grünem Wasser und Wasserfall.

Das Wetter wurde am Nachmittag schlechter -Gewitter und Regen-, aber ich war ja ohnehin unterwegs und kam abends an der Nähe von Piombino an, um dort die Reste der alten Eisenstadt Populonia zu besichtigen. Als Campingplatz habe ich mir "Sant' Albinia" ausgewählt, der liegt am nahe an dem dortigen Archeologiepark, nur 5 km entfernt.


Populonia war die einzige etruskische Stadt, die direkt am Meer lag. Hier war das Zentrum der Eisenindustrie, die bei den Etruskern vergleichsweise sehr hohen Standart hatte und eine Unmenge an Eisen hergestellt hat. In Populonia lagerte so viel Schlacke, daß man das für die Rüstung des 1.Weltkriegs benötigte Eisen daraus gewann, denn der Eisenanteil in der Schlacke war noch ziemlich hoch.
Von den Produktionsstätten ist leider kaum etwas übrig geblieben, nur ein paar Mauerreste, in denen man Werkzeuge für die Eisenverarbeitung gefunden hat. Aber Populonia ist auch eine große Nekropole und man kann dort Gräber jeder Art besichtigen: Rundgräber, Tempelgräber, Sarkophage, Erdgräber und eine Felswand, in die die Grabkammern gehauen wurden.


Das heute noch bestehende Populonia ist eine mittelalterliche Stadt, die hoch über der alten Etruskerstadt trohnt. Der Besuch war mir mit dem Rad zu mühsam, da geht es steil den Berg hoch.

Dann war es Zeit für die Heimreise. Ich hätte zwar noch ein paar Tage Zeit gehabt, aber das Wetter wurde schlecht. Einen Zwischenstop in Verona konnte ich leider nicht zur Besichtigung der Stadt nutzen, da der kleine Campingplatz in der Stadt überfüllt war, er hat nur sehr wenig Platz für Wohnmobile und steht fast nur Zeltern zur Verfügung. Die einige Ausweichmöglichkeit war der Platz "Romeo & Giulietta", der an der Strasse zum Gardasee liegt und zu weit von Verona entfernt ist, als das man einem Stadtbesuch zu Fuß machen könnte.

Am nächsten Morgen gings über den Brenner nach Hause. Ciao -Italia, bis zum nächsten Mal!

Die Bilder:


https://fotos.web.de/ui/external/6_gIesEQTSmm4ImXDNerLA99303